„Old Money Ästhetik“ ist vor allem auf Instagram ein großes Thema und steht für zeitlose, klassische Mode und dezente Eleganz, die nicht den neuesten Trends folgt, sondern auf bewährte Qualität und Schnittführung setzt. Old Money steht wortwörtlich für „altes Geld“ – geerbtes Vermögen etablierter Familien, der Oberschicht oder des Adels. Typisch sind hochwertige Materialien wie Kaschmir, Tweed und feines Leder sowie gedeckte Farben und traditionelle Muster. Dieser Stil signalisiert durch Understatement und Raffinesse einen Lebensstil, der von altem Geld und beständigem Wohlstand geprägt ist.

Old Money ist im Mainstream angekommen: So tun als ob, aber mit Stil & Eleganz

Das Konzept des „Old Money“ gibt es aber auch in der Wohnungseinrichtung. Dieser Einrichtungsstil zeichnet sich ebenfalls durch zeitlose Eleganz, hochwertige Materialien und eine unaufdringliche, aber dennoch luxuriöse Ästhetik aus. Hier sind einige Merkmale, die diesen Stil kennzeichnen:

Zeitlose Eleganz: Der Old Money Style betont klassische, zeitlose Designs, die nicht den schnell wechselnden Trends unterliegen. Möbelstücke und Dekorationen sollen den Eindruck von Beständigkeit und Erbe vermitteln.

Hochwertige Materialien: Bei der Auswahl der Materialien wird großer Wert auf Qualität gelegt. Massivholz, Marmor, Leder und hochwertige Stoffe wie Seide oder Samt sind charakteristisch für diesen Stil. Diese Materialien strahlen Luxus und Langlebigkeit aus.

Antiquitäten und Erbstücke: Möbel und Dekorationsgegenstände, die wie Antiquitäten aussehen oder tatsächlich Erbstücke sind, spielen eine zentrale Rolle. Ein antiker Sekretär, ein viktorianischer Sessel oder ein Perserteppich können den Raum veredeln und eine Verbindung zur Vergangenheit herstellen.

Dezente Farbpalette: Die Farbpalette ist meist zurückhaltend und elegant. Neutrale Töne wie Beige, Creme, Grau und Brauntöne dominieren, oft ergänzt durch Akzente in tiefen Farben wie Bordeaux, Dunkelgrün oder Marineblau. Diese Farben schaffen eine ruhige, harmonische Atmosphäre.

Klassische Muster: Muster wie Karos, Hahnentritt, Streifen und florale Motive sind häufig zu finden. Diese klassischen Muster verleihen dem Raum Struktur und Tiefe, ohne aufdringlich zu wirken.

Elegante Beleuchtung: Kristalllüster, Messingleuchten und klassische Tischlampen mit Stoffschirmen sorgen für eine warme, einladende Beleuchtung. Die Lichtquellen sind so platziert, dass sie eine angenehme Atmosphäre schaffen und die Schönheit der Möbel und Kunstwerke hervorheben.

Kunst und Bücher: Eine gut kuratierte Kunstsammlung und Bücherregale voller klassischer Literatur und Bildbände sind typisch. Kunstwerke in goldenen oder holzgerahmten Rahmen sowie große, ledergebundene Bücher verleihen dem Raum einen intellektuellen Charme.

Schlichte Dekoration: Die Dekoration ist eher zurückhaltend, aber sorgfältig ausgewählt. Frische Blumen in eleganten Vasen, silberne Bilderrahmen, Kristallglaswaren und dezente Skulpturen sind Beispiele für stilvolle Accessoires, die dem Raum Persönlichkeit und Raffinesse verleihen.

Komfort und Gemütlichkeit: Trotz der luxuriösen Materialien und der eleganten Gestaltung soll der Raum gemütlich und einladend wirken. Weiche Teppiche, gemütliche Sofas und Sessel sowie viele Kissen und Plaids tragen dazu bei, dass der Raum nicht nur stilvoll, sondern auch wohnlich und komfortabel ist.


Die Faszination der Old-Money-Ästhetik: Ein zeitloser Trend im Zeitalter des Kapitalismus

Die Old-Money-Ästhetik hat sich in der Mode und der Inneneinrichtung im Mainstream etabliert und fasziniert viele Menschen weltweit. Dieser Trend zeichnet sich durch subtile Eleganz, zeitlose Klassik und eine bewusste Distanzierung vom Überfluss und kurzlebigen Trends aus. Doch was macht diese Ästhetik so anziehend, und warum hat sie sich zu einem Phänomen entwickelt, das nun auch von nicht-reichen Menschen imitiert wird?

Die Faszination für die Old-Money-Ästhetik liegt in ihrem impliziten Versprechen von Beständigkeit und Tradition. In einer Zeit, in der vieles vergänglich und austauschbar scheint, vermittelt diese Ästhetik ein Gefühl von Stabilität und Dauerhaftigkeit. Die Materialien sind hochwertig, die Designs klassisch und unaufdringlich. Es geht nicht um Auffälligkeit oder Extravaganz, sondern um Understatement und zeitlose Qualität. Diese Werte resonieren in einer Welt, die von Unsicherheit und schnellen Veränderungen geprägt ist, und bieten eine Art kulturelle Verankerung.

Ein weiterer Grund für den Aufstieg dieser Ästhetik im Mainstream ist der zunehmende Wunsch nach Authentizität. In der Ära der sozialen Medien, in der Inszenierung und Oberfläche oft über Substanz triumphieren, erscheint die Old-Money-Ästhetik als Gegenentwurf. Sie verspricht Echtheit und eine Rückbesinnung auf Werte, die vermeintlich unvergänglich sind. Dies erklärt, warum auch Menschen, die nicht aus reichen Familien stammen, diesen Stil adaptieren möchten. Sie streben nach einem Hauch von Exklusivität und zeitlosem Geschmack, der mit der Old-Money-Ästhetik einhergeht.

Old Money ist im Mainstream angekommen: So tun als ob, aber mit Stil & Eleganz

Nicht-reiche Menschen imitieren diesen Stil, indem sie auf Second-Hand-Kleidung und Vintage-Möbel zurückgreifen, die klassische Designs aufgreifen. Sie investieren in wenige, aber hochwertige Stücke, die sie geschickt kombinieren, um den Eindruck von Wohlstand und Tradition zu erwecken. In der Mode bedeutet das oft maßgeschneiderte Blazer, Kaschmirpullover und gut geschnittene Hosen, die alle in neutralen Farben gehalten sind. In der Inneneinrichtung setzen sie auf antike Möbelstücke, dezente Farben und kunstvolle, aber nicht überladene Dekorationen.

Um in diesem Stil überzeugend zu wirken, ist eine tiefe Kenntnis der zugrundeliegenden Prinzipien erforderlich. Es geht nicht nur um die äußere Erscheinung, sondern auch um die subtile Ausstrahlung von Selbstverständlichkeit und Geschmack. Die Kleidung und Einrichtung sollten gepflegt, aber nicht prahlerisch wirken. Der Schlüssel liegt in der richtigen Balance zwischen Zurückhaltung und Raffinesse. Wer diese Ästhetik erfolgreich adaptieren möchte, muss ein Gespür für Details und eine Abneigung gegen alles Übertriebene und Aufdringliche entwickeln.

Die Frage, ob „Old Money“ erkennt, wenn ihr Stil imitiert wird, ist komplex. Menschen, die tatsächlich aus alten, wohlhabenden Familien stammen, verfügen oft über ein feines Gespür für Authentizität. Sie erkennen nicht nur die äußeren Merkmale ihres Stils, sondern auch die Nuancen, die durch jahrzehntelange Tradition und Erziehung geprägt sind. Es ist weniger die Kleidung oder die Einrichtung allein, die jemanden als „Old Money“ ausweist, sondern die gesamte Haltung und Lebensweise. Diese subtile, fast unmerkliche Authentizität ist schwer zu fälschen.

Die Old-Money-Ästhetik als Phänomen im Mainstream könnte auch als Höhepunkt des Kapitalismus interpretiert werden. Sie verkörpert den Wunsch nach Beständigkeit und echtem Wert in einer kapitalistischen Gesellschaft, die von Konsum und Schnelllebigkeit geprägt ist. Gleichzeitig offenbart sie die Sehnsucht nach einem Ideal, das für die meisten Menschen unerreichbar bleibt. Der Versuch, diesen Stil zu imitieren, kann als Ausdruck des Wunsches gesehen werden, sich von den Zwängen und der Oberflächlichkeit des modernen Konsumverhaltens zu befreien.

Insgesamt zeigt die Popularität der Old-Money-Ästhetik eine interessante kulturelle Entwicklung. Sie reflektiert die Suche nach Bedeutung und Authentizität in einer zunehmend fragmentierten und oberflächlichen Welt. Ob sie tatsächlich ein Zeichen für den „Peak Kapitalismus“ ist, bleibt umstritten, doch sie offenbart auf jeden Fall tiefe Sehnsüchte und Ambivalenzen, die weit über Mode und Inneneinrichtung hinausgehen.